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Vom Kopf zum Herzen und wieder
zurück
Die emotionale Dimension der Familienstrategieentwicklung
Die Zukunftsfähigkeit vieler wachsender Unternehmerfamilien entscheidet sich oft nicht auf Grund der rechtlichen oder unternehmerischen Herausforderungen eines Generationenwechsels. Sondern viel häufiger sind es familieninterne Differenzen, die den Übergabeprozess verlangsamen, erschweren oder manchmal sogar scheitern lassen.
Die Entwicklung einer Familienstrategie, die sich sowohl mit den unternehmerischen Aufgaben auseinandersetzt, aber dabei gleichzeitig die emotionalen Dimensionen nicht vernachlässigt, ist somit ein sehr wichtiger Prozess. Themen wie Kommunikati- on, aktive Beziehungsgestaltung, die Etablierung einer konstruktiven Feedbackkultur oder Fragen zum Rollenmanagement sollten neben gesellschafts-, steuer-, erb- und betriebswirtschaftlichen Aspekten deshalb auch einen essenziellen Bestandteil des Nachfolgeprozesses darstellen.
In dem Workshop stellen Mitglieder aus zwei Generationen einer Unternehmerfamilie diesen Prozess vor. Beispielhaft – auch anhand von dazu passenden Methoden – werden sie veranschaulichen, wie während der Familienstrategieentwicklung sowohl der Kopf als auch das Herz einbezogen werden, um sowohl die kognitive wie soziale Intelligenz als auch die emotionale Bindung innerhalb der Unternehmerfamilie nachhaltig zu fördern.
Referierende
PD Dr. Daniela Sauer (geb. 1969), ist seit 30 Jahren Teil einer Unternehmerfamilie und Mutter von vier NextGen. Gemeinsam mit allen Mitgliedern der Old- und NextGen beschäftigt sie sich seit 2017 intensiv mit der Übergabe des Familienunternehmens an die 5. Generation. Zudem ist sie als promovierte und habilitierte Bildungswissenschaftlerin, systemische Beraterin und Coach seit über 20 Jahren eine ausgewiesene Expertin für die Kommunikation und Beziehungsgestaltung in komplexen Mehrgenerationen-Settings. Der Fokus ihres Engagements innerhalb des Familienstrategieprozesses liegt somit auf den »weichen Faktoren«, den sogenannten SoftSkills, wie z.B. dem Aufbau und der Förderung von Dialog- und Feedbackkompetenzen der Mitglieder der Unternehmerfamilie.
Kevin Sauer (geb. 1992), beendete 2017 sein Studium zum Wirtschaftsingenieur und begann danach im operativen Bereich des Familienunternehmens zu arbeiten. Von 2020 bis 2023 war Kevin bei externen Unternehmen angestellt und hatte so die Möglichkeit, andere Branchen und Geschäftsmodelle kennenzulernen. Ende 2022 wurde er zum Aufsichtsrat gewählt und kehrte anschließend Anfang 2023 zum Familienunternehmen zurück. Aktuell durchläuft er ein vierjähriges Trainee-Programm innerhalb des Unternehmens, um möglichst viele Bereiche kennenzulernen und im Nachgang leichter entscheiden zu können, in welcher Rolle innerhalb (oder außerhalb) des Unternehmens er sich zukünftig sieht.
Prof. Dr. Heiko Kleve (geb. 1969), Soziologe und Sozialpädagoge sowie Systemischer Berater, Coach, Supervisor und Mediator, ist Inhaber des WIFU-Stiftungslehrstuhls für Organisation und Entwicklung von Unternehmerfamilien sowie Akademischer Direktor des Wittener Instituts für Familienunternehmen an der Universität Witten/Herdecke. Er forscht, lehrt und berät zu Fragen der Lebensführung, Sozialisation und Erziehung in Unternehmerfamilien sowie zur Familienstrategieentwicklung, Family Governance und Nachfolgeplanung.